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Wirbelsäule

Die Wirbelsäule ist der zentrale Träger des Körpers und hat zudem eine Stützfunktion und bildet das Grundgerüst unseres Körpers. Sie ermöglicht mit dem Becken, den Gelenken und den Extremitäten die aufrechte Haltung und gewährleistet die Beweglichkeit des Rumpfes vom Nacken bis zum Becken. Sie stabilisiert mit Muskeln und Bändern unsere Haltung. Sie schützt das Rückenmark und Nervenwurzeln im Wirbelkanal und besitzt eine Dämpfungsfunktion durch die Bandscheiben, welche zwischen den Wirbelkörpern integriert sind.

Die Wirbelsäule hat von der Seite aus betrachtet eine doppelte S-Form und ist in der Frontalansicht lotrecht aufgebaut. Die menschliche Wirbelsäule besteht aus 33 bis 34 Wirbelkörper, welche von der Halswirbelsäule über Brustwirbelsäule bis Lendenwirbelsäule von oben nach unter durchnummeriert sind. Die Länge der Wirbelsäule ist vom ersten Halswirbel bis zur Spitze des Steißbeins etwa 60 bis 70 Zentimeter. Die Wirbel der Halswirbelsäule (HWS, cervical) sind von C1 bis C7, von der Brustwirbelsäule (BWS, thorakal) von Th1 bis Th12 und von der Lendenwirbelsäule (LWS, lumbal) von L1 bis L5 benannt. Das Kreuzbein besitzt fünf und das Steißbein vier bis fünf verschmolzenen Wirbeln bzw. Wirbelrudimenten.

Die Wirbelsäule besteht aus 25 Bewegungssegmenten und 23 Bandscheiben. Sechs Bandsysteme sorgen für die Stabilität der Wirbelsäule. Insgesamt treten 31 paarige Nervenwurzeln, die dem Rückenmark entspringen, durch die Zwischenwirbellöcher in den Körper aus. Die kleinen Wirbelbogengelenke (Facettengelenke) verbinden zwei benachbarten Wirbeln miteinander und ermöglichen neben den Bandscheiben, Bändern und Muskeln die dreidimensionale Beweglichkeit der Wirbelsäule.

 

Halswirbelsäule

Die Halswirbelsäule trägt den Kopf und ist der beweglichste aber auch der schwächste Teil der Wirbelsäule. Sie hat eine natürliche nach vorn gerichtete Krümmung, die als Lordose bezeichnet wird. Im unteren Abschnitt ist sie starken mechanischen Belastungen ausgesetzt, weshalb hier vermehrt Verschleißerscheinungen auftritt.

Brustwirbelsäule

Die Brustwirbelsäule zeigt eine nach hinten gerichtete Krümmung, die Brustkyphose genannt wird. An den Brustwirbelkörpern sind die Rippen angesetzt, welche zusammen mit dem Brustbein dann den Brustkorb bilden. Die Brustwirbelsäule ist der unbeweglichste Abschnitt der Wirbelsäule und ermöglichst jedoch ausnahmslos die Drehbewegung des Rumpfes in ihren unteren Abschnitt. Im Bereich der Brustwirbelsäule kommt häufig eine Skoliose (Rotationskrümmung) auf.

Lendenwirbelsäule

Die Lendenwirbelsäule hat die größten Wirbel, da sie einen hohen Anteil des Körpergewichts tragen müssen. Ferner findet hier die große Beweglichkeit für die Streckung des Rumpfes statt. Die Lendenwirbelsäule hat ebenfalls eine natürliche Lordose und weist am häufigsten Verschleißerscheinungen auf, da sie einer hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt ist.

Rückenschmerzen

Rückenschmerzen sind in den Industrieländern die Volkskrankheit. Jeder dritte Bundesbürger leidet an Rückenschmerzen. Die Wirbelsäule unterliegt alterungs- und belastungsbedingten Veränderungen, die dann Bandscheiben, Wirbelkörpern, Wirbelgelenken, der Muskulatur und den Bänder der Wirbelsäule betreffen können.

Begriffliche Erläuterung der Wirbelsäulenerkrankungen

Spinalkanalstenose

Im Wirbelkanal befinden sich das Rückenmark und die Spinalnerven. Die Spinalkanalstenose ist eine umschriebene Einengung des Wirbelkanals. Der enge Kanal betrifft am meistens die Lendenwirbelsäule, da sie einen hohen Anteil des Körpergewichts tragen muss und daher hoher Belastung ausgesetzt ist. Die häufigsten Symptome einer Einengung im Bereich der Lendenwirbelsäule sind Rücken- und Beinschmerzen mit eingeschränkter Gehstrecke. Man spricht von einem sogenannten Schaufensterphänomen also Claudicatio spinalis, die auf eine funktionelle Beeinträchtigung der Beine wegen einer Durchblutungsstörung im Rückenmark zurückzuführen ist. Die operative Behandlung beinhaltet eine Erweiterung der spinalen Enge, die je nach Schwere mit oder ohne Verwendung von Implantaten erfolgen kann.

Spondylarthrose

Die Arthrose der kleinen Wirbelgelenke wird als Spondylarthrose oder Facettenarthrose bezeichnet. Sie entsteht durch Höhenminderung der Zwischenwirbelscheibe durch den Verschleiß von Bandscheibe. Ferner werden die kleinen Wirbelgelenke durch die entstehende Fehlbelastung abgenutzt und die Gelenkflächen zerstört, die Gelenkkapsel wird dann verdickt. Man spricht von Arthrose der kleinen Wirbelgelenke, die Spondylarthrose genannt wird. Durch krankhafte Bewegungsmuster im Segment zu Schmerzen, Muskelverspannungen sowie Wirbelgelenkblockierungen.

Nukleusprolaps

Ein Bandscheibenvorfall verursacht biomechanische Irritation der Nervenwurzel durch den vorgefallenen Gallertkern. Er kommt am häufigsten an der Lendenwirbelsäule vor, da hier die größten mechanischen Belastungen entstehen. Er verursacht Ausstrahlungsschmerzen und kann zur Ausfällen und Lähmungen an den oberen und unteren Extremitäten führen. Die Bandscheibenvorfälle werden zu ca. 95% konservativ und nur ca. 5% operativ behandelt.

Osteochondrose

Die Osteochondrose bedeutet eine Knochenverdichtung der Grund- und Deckplatten der Wirbel. Durch den Alterungsprozess kommt es zur Schrumpfung und zum Elastizitätsverlust der Bandscheibe mit Höhenverlust und morphologischen Veränderungen im Bewegungssegment. Die krankhafte Bandscheibe kann die einwirkenden Kräfte nicht mehr abfangen. Der Druck wird auf Grund- und Deckplatten abgegeben. Es kommt zur Verdichtung der Knochenstruktur der Grund- und Deckplatten, die Osteochondrose genannt wird.

Spondylolisthesis

Die Spondylolisthesis, auch als Wirbelgleiten bezeichnet wird, kommt durch verschieben und verkippen sich zwei benachbarte Wirbel gegeneinander zustande. Sekundär bildet sich in der Höhe des Segmentes zu einer Einengung des Spinalkanals. Ursachen sind angeborener Defekt und erworbene Gefügestörung z. B. bei Sportlern (Speerwerfer) sowie verschleißbedingt 4-5% der Bevölkerung, bei Eskimos fast 40%!

Spondylodiszitis

Die Spondylodiszitis ist eine Entzündung von Wirbelkörper samt angrenzenden Bandscheiben. Sie verursacht Schmerzen der Wirbelsäule und ist mit Allgemeinsymptomen wie Nachtschweiß, Fieber oder Gewichtsabnahme vergesellschaftet. Die Ursache ist meist eine bakterielle Infektion.

Osteoporose

Osteoporose ist eine Stoffwechselerkrankung des Knochens und betrifft das gesamte Skelett und führt zum Elastizitätsverlust des Knochens mit Zunahme der Knochenbrüchigkeit. Sie entsteht durch Verringerung der Knochenmasse sowie Verschlechterung der Mikroarchitektur des Knochens. Das Auftreten der Osteoporose steht in engem Zusammenhang mit dem Lebensalter und dem Hormon- und Calciumstoffwechsel.

Myogelose

Verspannung der Rückenmuskulatur verursachen häufig starke Rückenschmerzen. Durch körperliche Belastung sowie den psychischen Stress können Fehlhaltungen entstehen, die dann eine Verhärtung und Verspannung der Muskulatur begünstigen können.

Konservative und operative Therapiemöglichkeiten bei Rückenschmerzen

Akuter Rückenschmerz

Bei akutem Rückenschmerz sollte eine zeitlich begrenzte Einnahme von Schmerzmitteln sowie Gegebenenfalls wirbelsäulennahe Infiltrationen mit Lokalanästhetika erfolgen und die normale Aktivität beibehalten bleiben. In dieser Krankheitsphase sind Krankengymnastik, physikalische Therapie einschl. Massagen nicht indiziert.

Chronischer Rückenschmerz

Bei anhaltenden Beschwerden sollte eine diagnostische Abklärung zur genauen Ursache der Beschwerden erfolgen. Je nach Ursachen sind konservative oder operative Maßnahmen indiziert. Die konservativen Maßnahmen beinhalten:

  • Physiotherapie
  • Balneophysikalische Maßnahmen wie Fango, heiße Rolle, Bewegungsbad
  • Elektrotherapie
  • Hilfsmittelversorgung, Gehhilfen, Orthesen
  • Rückenschule
  • Medizinische Trainingstherapie
  • Entspannungstherapie
  • Verhaltens- und Selbsthilfetraining
  • Facetteninfiltrationen
  • Nervenwurzelblockaden unter Röntgen oder im CT (PRT)
  • Vereisungstherapie der Facettengelenke (Kryotherapie)

 

Die operativen Maßnahmen werden je nach Art und Ausprägung der Beschwerden sowie Veränderung der Strukturen angewandt. Zu den Operationsverfahren gehören folgende Methoden:

  • Entfernung von Bandscheibengewebe bei Bandscheibenvorfall (Nukleotomien) an der Lendenwirbelsäule, mit Implantation eines Platzhalters (Cages) oder Bandscheibenprothese an der Halswirbelsäule
  • Erweiterung bei Wirbelkanalenge (Dekompressionsoperation)
  • Entlastung von Nervenstrukturen (Dekompression) einschließlich Stabilisierung mit Schrauben-Stabsystem und Platzhalter (Cages) in PLIF-Verfahren (Posterior Lumbar Intervertebral Fusion) oder TLIF-Verfahren durch eine einzeitige dorsale Operation an der Lendenwirbelsäule
  • Stabilisierung und Korrektur mit Schrauben-Stabsystem bei Instabilität, Verkrümmungen (Skoliose), Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) oder Bandscheibenentzündung (Spondylodiszitis)
  • Zementeinspritzung bei osteoporotischen Wirbelkörperbrüchen (Ballon-Kyphoplastie)
  • Stabilisierung mit Schrauben-Stabsystem einschließlich Zementverankerung der Schrauben bei osteoporotischen Knochen (Zementaugmentation der Schrauben)