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Schulter

Das Schultergelenk

Die Schulter ist das beweglichste Gelenk im menschlichen Körper. Dies verdankt es der besonderen Bauweise: einem kugelartigen Gelenkkopf der sich seitlich an einer flachen Gelenkpfanne bewegt. Damit das sehr bewegliche Gelenk dennoch stabil ist, ist es umgeben von einer sehr komplexen, dadurch aber auch anfälligen Konstruktion aus Gelenkkapsel, Sehnen, Bändern und Schleimbeuteln. Insbesondere die an der Schulter ansetzenden Sehnen, die Rotatorenmanschette, neigen nach Überlastung zu Entzündung oder Verschleiß, bei dauerhafter Überlastung sogar zum Sehnenriss.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Schulterbeschwerden?
Zunächst muss die Ursache der Gelenkbeschwerden exakt analysiert werden. Als Grundsatz bei jeder Behandlung gilt: „konservative Therapie vor operativer Therapie!“.

Im Vordergrund steht immer die„konservative Therapie“. Sie steht für alle Behandlungsformen außer der Operation. Als konservative Therapiemaßnahmen stehen Medikamente, die einerseits schmerzlindernd, andererseits entzündungshemmend wirken, Injektionsbehandlungen, physikalische Therapie (d. h. alle Formen der Krankengymnastik, der manuellen Therapie, Elektrotherapie), Röntgenreizbestrahlungen und Stoßwellenbehandlungen zur Verfügung.

Kann auf diese Weise nicht dauerhaft geholfen werden, heißt das allerdings nicht, dass der Patient mit seinen Beschwerden leben muss. Häufig ist es sinnvoller, einen Gelenkschaden zu reparieren, d. h. zu operieren, als immer nur die Symptome zu behandeln. Durch moderne OP-Techniken wie die Arthroskopie, hat sich das Behandlungsspektrum erheblich erweitert, die Risiken vermindert und postoperative Erfolg verbessert.

Bei arthroskopischen Operationen sind keine großen Schnitte erforderlich. Stattdessen werden über Zugänge von nur wenigen Millimetern eine Kamera sowie feinste Operationsinstrumente in die Schulter eingeführt und so der Schaden „durchs Schlüsselloch“ inspiziert und repariert. Ein solcher Eingriff ist wenig belastend und ausgesprochen risikoarm. In der Hand des erfahrenen Schulterexperten besteht durch die Arthroskopie in vielen „aussichtslosen“ Fällen die Möglichkeit, Patienten die Schmerzen zu nehmen und die Beweglichkeit und Funktion der Schulter dauerhaft wiederherzustellen. Das bedeutet natürlich ein erhebliches Stück Lebensqualität für die Betroffenen.

Häufige Schultererkrankungen

Engpass-Syndrom (Impingement-Syndrom)

Hierbei besteht eine Einengung zwischen Schulterdach- und Oberarmknochen: Die dort verlaufende Sehne und der Schleimbeutel werden dadurch schmerzhaft eingeengt. Ursache kann eine chronische Überlastung z. B. bei dauernden Überkopftätigkeiten eines Handwerkers oder Sportlers oder eine verstärkte Krümmung des knöchernen Schulterdaches sein. Die Therapie zielt darauf ab, den Reizzustand der Sehne und des Schleimbeutels zu vermindern, ggfs. den Raum für Sehne und Schleimbeutel zu erweitern – sei es durch gezielte Übungen im Rahmen einer krankengymnastischen Behandlung, abschwellende Medikamente, Injektionen, Röntgenreizbestrahlungen oder eine arthroskopische OP, bei der z. B. der chronisch entzündete Schleimbeutel unter dem Schulterdach entfernt wird und die knöcherne Enge beseitigt wird.

Sehnenriss (Rotatorenmanschettenriss)

Häufige Ursache für einen Sehnenriss an der Schulter ist ein Verschleißprozess der Sehne, die mit zunehmendem Alter ausdünnt.Aber auch ein Sturz auf die Schulter, ein Verdrehtrauma kann einen Sehneriss entstehen lassen.

Neben chronischen Schmerzen in Ruhe sowie bei Belastungen und bei Bewegungen ist ein zunehmender Kraft- und Funktionsverlust des Arms kennzeichnend für diese Erkrankung. Liegt ein Sehnenriss vor, sollte möglichst rasch geklärt werden, ob die Voraussetzungen für eine Naht bestehen. Ein Rotatorenmanschettenriss heilt nicht von selbst und für die Reparatur steht nur begrenzte Zeit nach dem Riss der Sehne zur Verfügung . Die Reparatur der abgerissenen Sehne ist heute ggf. mittels Arthroskopie oder in Kombination minimal-invasiv offen (mini-open repair) möglich.

Schleimbeutelentzündung (Bursitis subacromialis)

Unter dem Schulterdach befindet sich ein Schleimbeutel, der einerseits ein optimales Gleiten der Sehnen (Rotatorenmanschette) unter dem Schulterdach ermöglicht, anderseits einen Schutz der Sehnen gegen zuviel Druck darstellt. Durch Überlastung, insbesondere bei Überkopfbelastung (z. B. Anstreichen, Wäsche aufhängen, Tennis, Volleyball etc.) kann es zu einer Reizung oder Entzündung des Schleimbeutels kommen. Der Patient empfindet häufig Schmerz nach der Belastung, insbesondere auch nachts. Die Behandlung: Schonung, Kühlen, entzündungshemmende Salben ggf. entzündungshemmende Tabletten oder auch Spritzen.

Kalkschulter (Tendinosis calcarea)

Bei der Kalkschulter kommt es zur Ablagerung von Calcium Kristallen in der Rotatorensehne und zur Bildung eines mehr oder minder großes Kalkdepots.

Ursächlich für diese Kalkablagerungen können entweder immer wiederkehrende kleinere Sehnenverletzungen (z. B. durch ein Impingement), aber auch lokale Durchblutungsstörungen der Sehne sein. Oft bestehen quälende Nachtschmerzen. Zudem kann die Schulter im täglichen Leben kaum noch richtig belastet werden. Führen entzündungshemmende Medikamente und Physiotherapie nicht zu einer dauerhaften Beschwerdefreiheit, können die Kalkherde arthroskopisch oder offen entfernt werden. Hierdurch kann dem Patienten ursächlich und dauerhaft geholfen werden, denn eine neuerliche Verkalkung bildet sich in aller Regel nicht.

Schulterendoprothetik

Arthrose des Hauptgelenkes (glenohumerale Arthrose, Omarthrose)

Im Vergleich zu anderen Arthroseformen großer Gelenke ist die Omarthrose (Arthrose des Schultergelenkes) eher selten. Während Hüfte und Knie das Körpergewicht tragen müssen und deswegen empfindlicher auf Verschleiß reagieren, kommt es beim Verschleiß des Schultergelenks – trotz fortgeschrittener Schäden im Röntgenbild – zu vergleichsweise geringen Schmerzen. Meistens wird die Bewegungseinschränkung als Hauptbeschwerde gesehen. Wenn Schmerzen im Vordergrund stehen, kann man häufig mit einem arthroskopischen Eingriff helfen. Bei fortgeschrittenem Verschleiß ist eine Endoprothese angezeigt.

Schulter-TEP (Total-Endoprothese, inverse Schulterendoprothese)

Bei rheumatoider Arthritis, bei Durchblutungsstörungen des Oberarmkopfes (Nekrose), bei Oberarmkopffrakturen, die in Fehlstellung verheilt sind, oder bei Trümmerbrüchen kann es zu einem Verlust des Gelenkknorpels bzw. der Gelenkfläche mit erheblichen Verformungen des gesamten Schultergelenkes kommen. Im Rahmen der schmerzhaften Zerstörung des Schultergelenkes durch eine solche Arthrose (Gelenkverschleiß), kommt es häufig zu einer Bewegungseinschränkung. Infolgedessen auch zu einer Rückbildung der Muskulatur und somit zu einer fortschreitenden Einsteifung des Schultergelenkes. Zunächst bestehen Schmerzen bei Drehbewegungen und beim Anheben oder Abspreizen des Armes ab 90°, später sind sämtliche Bewegungen schmerzhaft. Frühzeitig kommen auch nächtliche Schmerzen und Ruhebeschwerden hinzu.

Das Alter des Patienten, die Beschwerdesymptomatik, der Funktionsverlust und das Ausmaß des Knorpelschadens entscheiden darüber, ob und wann die Implantation eines künstlichen Schultergelenkes sinnvoll ist oder ob gegebenenfalls noch konservative Therapien einzusetzen sind. In der frühen Phase der Erkrankung sind selbstständige Bewegungs-, Dehnungs- und Muskelaufbauübungen, unterstützt durch physiotherapeutische Behandlungsmaßnahmen und schmerzlindernde Gelenkinjektionen mit entzündungshemmenden Substanzen indiziert.

Sollte die Gelenkfläche des Schultergelenks bereits so weit zerstört sein, dass mit konservativen Methoden keine Besserung erzielt werden kann, ist es heute möglich, die Gelenkflächen von Oberarmkopf und Schulterpfanne zu ersetzen. Welche Prothese eingesetzt wird, ist von den individuellen Gegebenheiten und den Anforderungen an die Prothese abhängig.
Ist nur der Oberarmkopf betroffen, kann als kleinster Eingriff ein Metallüberzug die Form des Gelenkes wiederherstellen (CUP-Prothese). Bei stärkerer Verformung wird der Oberarmkopf durch eine Metallprothese über einen Prothesenschaft im Oberarmknochen fixiert.

Bei gleichzeitiger Schädigung der Rotatorenmanschette ist die Implantation einer Reversen-Schulter-TEP indiziert, um nach der Operation eine ausreichende Abspreizung des Armes zu erreichen.